Wenn man auf der A81 Richtung Bodensee fährt, ist er aus der Ferne immer wieder zu sehen: der ThyssenKrupp-Tower für Aufzugssysteme. Seit einigen Jahren ist er nicht nur eine Landmarke, sondern auch ein Besuchermagnet. Mit gut 20 Interessierten fuhren wir also Samstag vormittags los – mit Öffentlichen. Wer eingedenk gemachter Erfahrungen im Vorfeld Zweifel hegte, wurde positiv überrascht! Die Züge waren pünktlich, die Anschlüsse klappten. Ein Ruf-Bus in Rottweil erledigte dann den Transfer zum Ziel.

Dort dann am Turm die einführenden und notwendigen Fakten für den Bau: unsere Welt verstädtert sich weiterhin rasant. In der Fläche gibt´s nur bedingt Platz, also muss man nach oben bauen. Die neuen Mega-Bauten erfordern neue Aufzugssysteme und diese sollen nicht nur rauf und runter fahren, sondern auch in der Horizontalen befördern, bestenfalls bis vor die Tür. Mit diesen neuen technischen Herausforderungen beschäftigt man sich im Turm. Eine Herausforderung war schon der Bau. Mit neuen Verfahren, Techniken und Materialien wurde eine Lösung geschaffen, die nicht nur durch ihre Ästhetik, sondern auch durch spezielle Lösungen überzeugt. So z.B. ein Schwingungspendel, das Windlasten simulieren und ausgleichen kann.

 

 

Auf der Aussichtsplattform dann hat man eine geniale Fernsicht, bei besten Bedingungen über 200 km – wir hatten nur etwa 40! Teilnehmer mit sensiblem Gleichgewichtssinn spürten die Eigenschwingungen des Turms, seekrank wurde aber niemand. Die Woche über wird im Turm natürlich gearbeitet, Besichtigung also nur am Wochenende. Aus diesem Grund gibt´s dort also keinerlei Getränke- oder Speisenangebote.

Der Ruf-Bus brachte uns wieder runter in die Altstadt, wo wir dann eigentlich ordentlich zu Mittag essen wollten, aber dann eine weitere Erfahrung gastronomischer Verödung machen mussten. Außer den „üblichen Verdächtigen“ (Asia-Palästen, Drehspießbetreibern und Pizzabäckern) gab´s noch eine schwäbische Lokalität . Dort war aber alles besetzt. Schließlich fand sich noch ein Café, das immerhin mit Zwiebelkuchen unsere bescheidenen Wünsche nach heimischer Küche erfüllen konnte. Rottweil schmückt sich ja mit dem Titel „älteste Stadt Baden-Württembergs“. Die Römer, verschiedene mittelalterliche Herrschaften, die „Freie Reichsstadt“, alles hat seine Spuren hinterlassen, bis dann Rottweil 1806 württembergisch wurde. Und auch dem vierbeinigen Rottweiler wurde am Markt ein Denkmal gesetzt. Auch die Heimfahrt verlief problemlos – und Zugfahren kann ja wirklich entspannend und kommunikativ sein, wenn alles klappt.

 

Text: Jürgen Weitbrecht
Bilder: Uwe Matzat